Verlässliche Antworten auf drängende Fragen.

Essen und Trinken

Mein Opa ist schon sehr alt. Jetzt will er nichts mehr essen. Sollte ich ihm "Astronautenkost" geben oder ihn zum Essen überreden?

Der sterbende Mensch stirbt nicht, weil er nicht mehr isst. Sondern er isst nicht mehr, weil er stirbt. In den letzten Lebenstagen haben Sterbende kaum noch Hunger und Appetit. Trotzdem werden sie viel zu oft zum Essen überredet oder gar gezwungen.

Gesunde Menschen brauchen Essen zum Überleben, kranke Menschen zum gesund werden. Der Stoffwechsel eines alten Menschen kann aber die „normalen“ Kalorienmengen eines Gesunden nicht mehr umsetzen, der Körper braucht viel weniger Energie und somit auch weniger Energiezufuhr. 

Versuche herauszufinden, woran die Nahrungsverweigerung liegt. Liegt es am fehlenden Appetit? Ist der Geruchssinn eingeschränkt, schmeckt jedes Essen fade. Vielleicht kann der Geschmack durch Gewürze intensiviert werden?

Wenn ein betagter Mensch nicht essen will, sollte man ihn weder dazu überreden noch dazu zwingen. Meist reichen kleine Portionen des Lieblingsessens aus, um ein Wohlgefühl zu erzeugen und den Hunger zu stillen.

Auf garkeinen Fall sollte man jemanden dazu zwingen, zu essen, was er nicht will.

Astronautenkost ist übrigens eine übelst schmeckende, hochkalorische Nahrung für Intensivnotfälle. Für die Ernährung eines alten Körpers ist sie nicht gedacht – und schadet mehr als sie nutzt.

Meine Angehörige muss doch trinken, sonst verdurstet sie. Soll ich sie zum Trinken zwingen?

Bitte, auf garkeinen Fall zwingen! Die Schluckreflexe verschlechtern sich, Sterbende verschlucken sich leicht beim Trinken aus Glas oder Schnabeltasse. Flüssigkeit gelangt in die Lunge, wodurch sie husten müssen. Dies wiederum erschwert die Atmung.

Sterbende verspüren weniger Durst und benötigen kaum noch Flüssigkeit, da sich die Nierentätigkeit verlangsamt.

Zu viel Flüssigkeit erhöht die Sekretbildung im Verdauungstrakt, dies kann Übelkeit und Erbrechen auslösen. Wenn der Körper die Flüssigkeit nicht mehr richtig ausscheiden kann, nehmen Atemnot, Husten, Verschleimung, Rasselatmung, die Gefahr der Ödembildung und Schmerzen zu.

Um den Durst zu stillen, hilft es viel mehr, die Mundschleimhaut mit dem Lieblingsgetränk zu befeuchten, als die Sterbende immer wieder erfolglos zum Trinken aufzufordern. Grundsätzlich gilt: Geben Sie ihr das, was sie mag – nicht das, was in gesunden Zeiten vielleicht gesund wäre. Sekt
statt Selters, Kakao statt Kamillentee!

Hilft bei Sterbenden in der letzten Phase ihres Lebens Sauerstoff gegen die Atemnot?

Sterbende atmen flacher, dabei gelangt weniger Sauerstoff in die Lungen. In der Notfallmedizin ist der Griff zum Sauerstoff oft lebensrettend und er scheint auch bei Sterbenden, ganz intuitiv und in jeder Krankenhaus-TV-Serie so gezeigt, automatisch das Mittel der Wahl zu sein. Aber hilft das wirklich? Man muss abwägen.

Durch die Sauerstoffgabe über eine Nasensonde trocknen die Schleimhäute aus. Dies führt zu Mundtrockenheit, was ein quälendes Durstgefühl erzeugt und die Atemnot verstärkt.

Hinzu kommt: Hat der Patient einmal Sauerstoff erhalten, ist es sehr schwer, ihn davon wieder zu entwöhnen, denn wer unter Luftnot leidet, dem nimmt man den Sauerstoff nicht weg, weil es die Situation immer schlimmer macht. Eine Patientin, die unter einer chronischen Lungenerkrankung leidet und seit Jahren Sauerstoff erhält, wird ebenfalls weiter Sauerstoff erhalten.

Stand der Wissenschaft ist aber auch, dass Sauerstoff im Sterbeprozess keine nachweislich positive Wirkung hat. Bei Sterbenden mit normalem Sauerstoffgehalt im Blut (nichthypoxämisch) ist die Gabe von Sauerstoff zur Linderung der Atemnot nicht wirksam und wird daher nicht empfohlen.

Ein kühlender Luftzug im Gesicht (Handventilator) hat den gleichen Effekt, aber weniger Nebenwirkungen.

Warum sollte ich dieses Buch lesen?

An wen richtet sich das Buch - an Sterbende oder an Angehörige?

Die „Gebrauchsanleitung“ richtet sich an

a. alle, die sich behutsam diesem angstbesetzten Thema nähern wollen

b. die als Angehörige oder Freunde nach sachlichen Informationen und pragmatischen Antworten suchen

c. akut Betroffene einer lebensbedrohlichen Erkrankung, die gut vorbereitet und bewusst den Weg bis zu ihrem letzten Atemzug gehen wollen.

Warum sollte ich dieses Buch lesen?
  • Verlässliches Wissen schafft Orientierung.
  • Verständliche Informationen verringern Hilflosigkeit und die Angst vor dem Unbekannten.
  • Zahlreiche Literaturverweise und weiterführende Informationsquellen zeigen den Weg zu mehr Detailinformation.
  • In wenigen Stunden kann man das Buch von vorne bis hinten durchlesen und weiß über die wichtigsten Dinge Bescheid.
Warum ist dieses Buch anders als die bisherigen auf dem Markt?

Die Autorin weiß, wovon sie redet: sie kennt die Ängste und Unsicherheiten beim Begleiten Sterbender aus ihrem eigenen Erleben und aus zahlreichen Gesprächen mit Betroffenen. Das Erfahrungswissen wird unterstützt durch die Auswertung aktueller palliativmedizinischer Studien.

Als Angehörige des sterbenden Vaters ist sie daran verzweifelt, dass sie keine Antworten bekam auf ihre Fragen. Genau deshalb hat sie die Informationen zusammengetragen, die Begleitende dringend brauchen.

Warum kann ich dieses Buch nicht einfach im Buchhandel bestellen?

Das ist im Prinzip möglich, jede Buchhandlung kann das Buch direkt beim Radieschenverlag ordern.

Über das VLB – Verzeichnis lieferbarer Bücher – wird es gelistet, der Lieferstatus aber als „nicht lieferbar“ angegeben. Das liegt daran, dass Grossisten es momentan nicht anbieten, da Libri u.a. Buchgroßhändler leider nur in Ausnahmefällen mit Kleinverlagen zusammenarbeiten.